Diplomarbeit von Andrè Neubert, HTW-Dresden (FH), Fachbereich Bauingenieurwesen/Architektur, Studiengang Bauingenieurwesen 
 Thema: "Entwicklung einer Softwarekonzeption als Lehrhilfe für symbolische Darstellungen auf dem Gebiet der Festigkeitslehre"

Allgemeiner Überblick über die Festigkeitslehre

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Bauteilklassifizierung 
 

Bauwerke bestehen im allgemeinen aus vielen unterschiedlichen Einzelbauteilen, welche sehr differente geometrische Abmessungen besitzen können. Es wäre beispielsweise falsch, die Statik einer Platte mit der eines Balkens oder die einer Scheibe mit der einer Stütze gleich zu setzen. Bei einer Biegebeanspruchung eines Balkens kann dieser sich quer zur Längsachse frei verformen und es entstehen somit keine Zwängungen, wie bei einem aus einer Platte herausgeschnitten gedachten Streifen. Dieser Streifen kann sich aufgrund seiner Nachbarstreifen quer nur sehr gering verformen und erfährt dadurch Biegemomente in der zweiten großen Achse sowie sogenannte Drillmomente. Die für die Querverformung verantwortliche natürliche Gesetzmäßigkeit nennt man Querkontraktion. Des weiteren braucht eine Platte nicht, wie ein Balken, auf Biegedrillknicken untersucht zu werden, sie gilt in ihrer Gesamtheit als sehr drillsteif. Aus diesen, aber auch noch vielen anderen Gründen, macht es Sinn, bzw. ist es nötig, die Bauteile bezüglich der statischen Berechnung in unterschiedliche, von der Geometrie abhängige Klassen einzuteilen. Da ferner die statische Berechnung eines Systems und die Festigkeit eines Bauteiles nicht alleine von den geometrischen Abmessungen abhängen kann, sondern unter anderem auch von den Baustoffeigenschaften (E-Modul, G-Modul, Homogenität, Isotrophie ...) und den Fertigungsweisen (bewehrt, unbewehrt, ...), ist eine weitere Unterteilung der einzelnen Klassen sinnvoll. 
 
 

Bild 1 - Bauteilklassifizierung 
 © 2001 Andrè Neubert  -  Version 1.00 vom 30.06.2001