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Natürliche
Gesetzmäßigkeiten
Die erforderlichen Kenntnisse
für den Nachweis von Bruchsicherheit und Gebrauchsfähigkeit vermittelt
die Festigkeitslehre. Durch Ermittlung aller auf das Bauwerk einwirkenden
Lasten werden die äußeren Kräfte bestimmt. Hieraus erhält
man mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen die Auflagerkräfte. Als
nächstes werden die inneren Kräfte berechnet. Dies sind die Schnittkräfte.
Man muß bei der Ermittlung der Schnittkräfte die Bauteile in
verschiedene Klassen unterteilen, welche sich nach den drei Dimensionen:
Länge(x), Breite(y), Höhe(z) richten. Mit Hilfe der verschiedenen
Methoden der angewandten Statik, folgen so: Normalkräfte, Querkräfte,
Biegemomente und Torsionsmomente.
Wenn die inneren Kräfte
bekannt sind, kann die Art, Größe und Richtung der Beanspruchungen
(Spannungen) der Bauteile geklärt werden.
Die Querschnittsform bzw.
die Querschnittsabmessungen sowie die Baustoffe der Bauteile zu bestimmen,
das sind die wesentlichen Aufgaben der Festigkeitslehre. Hierbei ist mit
einem Minimum an Aufwand ein Höchstmaß an Sicherheit zu erzielen.
Die Festigkeitslehre benutzt dabei die Erkenntnisse und Erfahrungen der
Werkstoffkunde und der Materialprüfung. Sie löst ihre Aufgaben
mit Hilfe theoretisch abgeleiteter oder auf Versuchen begründeter
Berechnungsverfahren. Im konkreten Fall werden also die Beanspruchbarkeiten
(z.B. zulässige Spannungen) eines Bauteils den Beanspruchungen (z.B.
vorhandene Spannungen) gegenüber gestellt.
Belastet man ein gelagertes
Bauteil mit äußeren Kräften (Aktionen), so entstehen im
Inneren des Bauteiles sogenannte innere Kräfte (Reaktionen). Diese
sind in ihrer Art, Größe und Richtung auch abhängig von
der Querschnittsgeometrie (Querschnittskennwerte). Beanspruchungen resultieren
demnach aus den inneren Kräften und der Form des Querschnittes. Als
Maß für die Beanspruchung dient die Spannung. Infolge einer
vorhandenen Spannung erfährt ein Baustoff eine Formänderung.
Entsteht an einem Bauteil
eine Formänderung, kann diese mittels eines Verhältniswertes
ausdrückt werden. Man spricht dann von der Dehnung.
Spannungen
Bauteile verformen sich infolge
einer Belastung. Der Verformung durch äußere Kräfte setzt
die Festigkeit des Baustoffes einen Widerstand entgegen. Bei genügender
Festigkeit wird der Bruch des beanspruchten Körpers verhindert. Die
Verformung eines Bauteiles wird um so größer, je geringer der
Verformungswiderstand eines Bauteils gegenüber den aufzunehmenden
Lasten ist. Sie ist sowohl abhängig von Größe und Form
des Bauteilquerschnitts als auch vom Baustoff. Die inneren Kräfte
sagen noch nichts über die Beanspruchung eines Bauteiles aus. Man
braucht also ein Maß für die Größe der Beanspruchung
- die Spannung. Die vorhandene Beanspruchung darf die zulässige Beanspruchung
nicht überschreiten.
Formänderungen
Ein Tragwerk wird durch die
bei der Belastung auftretende Spannung verformt. Die Kraftangriffspunkte
werden verschoben. Die äußeren Kräfte verrichten dabei
Arbeit. Diese Arbeit wird in der Verformung des Tragwerks gespeichert.
Werden die Kräfte plötzlich auf das Tragwerk aufgebracht, dann
wird das Tragwerk mit wesentlicher Geschwindigkeit verformt. Der Formänderungsweg
wird dabei sehr schnell durchlaufen. Ein Teil der eingeleiteten Energie
setzt sich in kinetische Energie um. Es bilden sich Schwingungen. Und,
infolge der inneren Reibung entsteht solange Wärme, bis die Schwingungen
zum Stillstand kommen. Die Formänderung eines Tragwerkes ist also
ein sehr komplizierter Vorgang. Damit dieser Vorgang verständlich
zu erfassen ist, werden vereinfachende Annahmen getroffen. Dazu gehört
auch, daß die Belastung langsam anwächst. Beim langsamen Anwachsen
der Belastung halten die inneren Kräfte stets den äußeren
Kräften das Gleichgewicht. Unter dem Einfluß der Spannung entsteht
Formänderung. Die hierbei in das Tragwerk eingeleitete Energie wird
nur zur Verformung aufgewandt. Sie wird als Formänderungsarbeit bezeichnet.
Formänderungen können elastisch oder plastisch sein. Ein elastisches
Verhalten liegt vor, wenn ein Körper nach der Entlastung seine ursprüngliche
Form wieder einnimmt, man hat eine vorübergehende Formänderung
(z.B. Gummi). Bei einem plastischen Verhalten geht die Verformung nach
der Entlastung nicht mehr zurück, man hat eine bleibende Formänderung
(z.B. Knetmasse).
Dehnungen
Zur Beurteilung des Dehnverhaltens
von Baustoffen werden Vergleichswerte benötigt. Es wird eine stattfindende
Verlängerung (oder Verkürzung) auf die ursprüngliche Länge
des Bauteils bezogen. Dieses Verhältnis, Verlängerung zur ursprünglichen
Länge, wird als Dehnung bezeichnet. Die Dehnung wird in Promille bzw.
in Prozent angeben. Sie ist bei Verlängerungen positiv, bei Verkürzungen
negativ. Negative Dehnungen werden auch als ,,Stauchungen" bezeichnet.
Spannungs-Dehnungs-Linie
Um Festigkeitseigenschaften
eines Baustoffes zu prüfen, kann ein Zerreißversuch (z.B. am
Stahl) durchgeführt werden. Hierbei wird ein Versuchsstab aus Rundstahl
in eine Zerreißmaschine eingespannt. Dort wird dieser durch eine
langsam anwachsende, stoßfreie Zugkraft bis zum Zerreißen belastet.
Die aufgewandte Zugkraft wird auf den ursprünglichen Stabquerschnitt
bezogen. Damit ergibt sich die Zugspannung. Einer jeweiligen Spannung,
ist eine entsprechende Dehnung zugeordnet. In einem Koordinatensystem werden
die Spannungen auf der senkrechten Achse und die Dehnung auf der waagerechten
Achse angetragen.
Während des Versuches
zeichnet die Prüfmaschine die jeweils wirkenden Spannungen mit den
zugehörigen Dehnungen selbsttätig auf. Es entsteht dadurch eine
Linie, die Spannungs-Dehnungs-Linie.
Bei nicht zugfesten Baustoffen,
wie z.B. Beton, wird ein Druckversuch durchgeführt. Der Druckversuch
ist dem Zugversuch im wesentlichen analog, nur wird hier statt einer Zugkraft
eine Druckkraft auf den Prüfling angesetzt.
E-Modul, G-Modul
Der Elastizitätsmodul
E ist für einen bestimmten Baustoff eine konstante Größe.
Er ist eine Baustoffkenngröße und wird in der Regel in N/mm2
oder in MN/m2 angegeben.
So wie für die Dehnung
eines Baustoffes der Elastizitätsmodul E eine Kenngröße
ist, hat bei Schubverformungen der Schubmodul G große Bedeutung.
Dieser wird ebenfalls in N/mm2 oder in MN/m2 angegeben.
Plastizierung
Die Plastizierung ist eine
bleibende Formänderung. Sie tritt beim überschreiten der Elastizitätsgrenze
eines Baustoffes ein. Da diverse Baustoffe wie z.B. Stahl oberhalb dieser
Grenze noch starke Tragreserven besitzen, können diese durch eine
Plastizitätsbetrachtung ausgenutzt werden (plastische Statik - Fließgelenktheorie).
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